Stärkung multiprofessioneller Teams an Schulen: Stimmen aus der Praxis

Stärkung multiprofessioneller Teams an Schulen: Stimmen aus der Praxis

Durch die im Startchancen-Programm vorgesehene Verbesserung der Personalausstattung an Schulen (Säule III) sollen multiprofessionelle Teams gezielt gestärkt werden. Einige wichtige Fragen hinsichtlich der konkreten Vorgaben bei der Anstellung zusätzlichen Personals – sowie deren Mobilisierungs- und Einsatzmöglichkeiten – sind bisher allerdings unbeantwortet geblieben. Hier schildern fünf Expert:innen aus der Praxis, was es aus ihrer Sicht für eine gelingende Umsetzung des Vorhabens braucht.

Obwohl das Startchancen-Programm zum Schuljahr 2024/25 offiziell angelaufen ist, bleiben insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der Säule III (Stärkung multiprofessioneller Teams) viele Fragen offen. Welche Anstellungsmodelle gibt es für das Personal in Säule III und welches dieser Modelle ist besonders empfehlenswert für die pragmatische Gewinnung möglichst qualifizierter Fachkräfte? Wie wollen die Länder trotz des aktuellen Fachkräftemangels in der Sozialen Arbeit ihrer Pflicht nachkommen, jeder Schule Personal zur Verfügung zu stellen? Welche administrativen Rahmenbedingungen (Governance) müssen geschaffen werden, um eine flächendeckende Versorgung mit qualifiziertem Personal zu ermöglichen?

Beim fünften Expert:innenforum Startchancen am 6. November 2024 stand die Umsetzung der Säule III des Startchancen-Programms und damit die Arbeit in multiprofessionellen Teams im Fokus. Neben Impulsen aus der Wissenschaft und der Praxis – in Form von Videovorträgen auch hier auf dem Blog veröffentlicht – schilderten Vertreter:innen von fünf Organisationen aus den Bereichen Schulsozialarbeit, Sonderpädagogik, Sport und Sprachförderung ihre konkreten Wünsche und Forderungen für eine erfolgreiche gemeinsame Umsetzung des Programms. Diese und weitere Stellungnahmen von Verbänden und Vereinen aus der Schulsozialarbeit finden Sie auch noch einmal hier zum Nachlesen.

Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Fachkräfte der Schulsozialarbeit müssten als unverzichtbarer Teil eines jeden multiprofessionellen Teams „in allen konzeptionellen Beschreibungen des Startchancen-Programms explizit genannt werden“, finden Steffi Brewig, Christian Shukow, Julia Schad-Heim und Claudia Seibold vom Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit. Die Anstellung von Schulsozialarbeiter:innen, so die Expert*innen in ihrer Stellungnahme, müsse hinsichtlich der Unterstützung durch Mittel aus der Säule III des Startchancen-Programms als Förderkriterium gelten.

SPORT VERNETZT

Im Hinblick auf neue Wege der Personalausstattung im Sinne multiprofessioneller Teams setzt sich die Initiative SPORT VERNETZT vom Basketballclub ALBA Berlin für die Einführung einer „Ganztagskoordinator:in Sport“ an Schulen ein, erklärt Projektleiter Igor Ryabinin in der Stellungnahme der Initiative. Dabei könnten auch die zusätzlichen Mittel aus dem Startchancen-Programm helfen, so Ryabinin.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

Die Vermittlung kultureller Bildung an Schulen durch Lehrer*innen oder externe Fachkräfte – etwa aus Museen oder Theatern – könne dazu beitragen, Bildungschancen in Deutschland zu verbessern und wichtige soziale Fähigkeiten zu vermitteln, erklärt Dominik Eichhorn von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. in der Stellungnahme der Organisation. Zu einer gerechten Vergütung der Fachkräfte könne dabei auch die Säule III des Startchancen-Programms beitragen.

Deutsche Sportjugend

Für Julian Lagemann, Vorstandsmitglied der Deutschen Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund, ist klar: Bewegung, Spiel und Sport sind für ein gesundes Aufwachsen unabdinglich. Daher spricht sich die die Deutsche Sportjugend in ihrer Stellungnahme für die Anstellung zusätzlicher Sportfachkräfte aus.

Verband Sonderpädagogik e.V.

Um an Schulen in sozial benachteiligter Lage gute Bildungsarbeit leisten zu können, brauche es hervorragend qualifizierte Mitarbeitende in multiprofessionellen Teams, erklärt Angela Ehlers, Bundesvorsitzende des Verbands Sonderpädagogik e.V. „Nur in der Arbeit in multiprofessionellen Teams sind wir gemeinsam stark. Nur so können wir auf Augenhöhe mit allen Eltern, Schülerinnen und Schülern wertschätzend kooperieren“, betont Ehlers in der Stellungnahme des Verbands. Das sei letztlich auch entscheidend für das Gelingen des Startchancen-Programms selbst.

Fachverband Deutsch als Fremd- und Zweitsprache e.V.

Annegret Middeke vom Fachverband Deutsch als Zweit- und Fremdsprache betont in ihrer Stellungnahme den Wert von Sprachförderung an Schulen in sozial benachteiligter Lage, insbesondere in Bezug auf die deutsche Sprache als Schul- und Bildungssprache im Bildungssystem. Unterstützt durch die Säule III des Startchancen-Programms sollten Fachkräfte durch flexible Anstellungsmodelle, kontinuierliche Fortbildung und eine programmatische Integration von Nachhaltigkeitszielen fester Bestandteil im Schulalltag werden, so Middeke.

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